Von der Geschichtsschreibung wenig beachtet, kam es auch in Süd-Ost-Asien nach Entdeckung der Hippalaos-Winde zu einem anwachsenden Schiffsverkehr. Die Hippalaos-Winde sind Passat- oder Monsunwinde, die etwa bis zum 20. südlichen und nƶrdlichen Breitengrad um den Ćquator in den unterschiedlichen Jahreszeiten von West nach Ost oder umgekehrt wehen. Schon lange vor der Zeitenwende betrieben Kaufleute Seehandel, der jedoch zuerst an nahen Küsten betrieben wurde, weil das offene Meer noch selten befahren wurde und erst mit der Kenntnis der Hippalaos-Winde erfuhr Handel und Schifffahrt eine Steigerung.Zu der über Land laufenden SeidenstraĆe kam damit eine vielbefahrene WasserstraĆe, die sogenannte ''Maritime SeidenstraĆe'', auf der die halbjƤhrigen Wechselwinde in ĆquatornƤhe geschickt genutzt wurden, und Schiffe von den HƤfen des Roten Meeres bis nach Indien kaum zwei Monate unterwegs waren. Mit besseren Schiffsbauten und einer hƶheren Nachfrage nach seltenen und kostbaren Waren wie Gewürzen, wohlriechenden Ćlen und Seide explodierte der Handel. Dazu kamen Landsuchende, Kaufleute, Abenteurer und Flüchtlinge, die neben Sicherheit auch den Erfolg suchten. Auch religiƶse Eiferer und fromme Mƶnche begaben sich auf die unsicheren Meere, um ihren Glauben weiter zu tragen.In ihrer Auswirkung wichtiger als die Suche nach Reichtum oder Sicherheit, war die Begegnung der Menschen, mit ihrer unterschiedlichen Lebensart, Kultur und Religion, wobei die indische Kultur und Religion dominierte. Man spricht deshalb von einer Kulturüberflutung Süd-Ost-Asiens durch die indische Kultur, sichtbar in Kunst, Bauwesen und Sakralbauten, ohne Berücksichtigung jeglicher lokaler Tradition. Diese ''Indisierung'' war ein Ćberstülpen der indischen Lebensart auf viele Vƶlker Süd-Ost-Asiens, ohne die kreative Kraft dieser Vƶlker zu respektieren.Aus den Begegnungen entwickelten sich aber mit Hilfe der Einwanderer erste Gemeinwesen im Archipel, getragen vom wirtschaftlichen Erfolg und dem Handel.