Ignaz Seipel war der bekannteste Priesterpolitiker Osterreichs im 20. Jahrhundert. Von 1922 bis 1924 und von 1926 bis 1929 lenkte er als christlichsozialer Bundeskanzler die Geschicke Osterreichs in gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Krisenjahren. Die Beitrage in der vorliegenden Publikation beleuchten den Politischen Katholizismus, das Verhaltnis Seipels zu den Parteien und Heimwehren, zur Friedens- und Paneuropa-Bewegung, zum Standegedanken. Es werden Seipels Aussen-, Europa- und Wirtschaftspolitik sowie die Rezeption seiner Person in der zeitgenossischen Karikatur und in der OVP nach 1945 behandelt. Ebenso werden sowohl sein Selbstverstandnis als Priester als auch seine Beziehung zum Heiligen Stuhl und zur Katholischen Kirche, speziell zur Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis, analysiert.