Die Menschen aller Zeiten und Kulturen lieben Blumen; deshalb sind Blumenarrangements so alt wie die menschliche Zivilisation. In Japan, wo sich das Blumenarrangieren sogar zu einer eigenstƤndigen Kunst Ā»IkebanaĀ« entwickelt hat, werden dafür vielerlei GefƤĆe verwendet, nicht nur eigentliche Ā»BlumenvasenĀ«, die gewƶhnlich eher hoch als breit sind, sondern auch Schalen, also flache GefƤĆe, in denen frische Blumen mit Hilfsmitteln wie Kenzan und besonderen Techniken arrangiert werden.Die Ursprünge des Ikebana reichen bis ins Mittelalter zurück, als buddhistische Priester Blumenopfer in Metallvasen arrangierten. Im Laufe der 600-jƤhrigen Geschichte des Ikebana entwarfen Ikebana-Meister verschiedener Schulen zahlreiche GefƤĆe für Ikebana, und es entstanden verschiedene Stile, die oft eng mit bestimmten GefƤĆtypen verbunden sind. So wird der traditionelle Rikka-Stil der Ikenobo-Schule fast ausschlieĆlich in BronzegefƤĆen gestaltet und der typische Moribana-Stil der Ohara-Schule fast immer nur in flachen Keramikschalen. Eine typische Vasenform, wie wir sie oft beim westlichen BlumenstrauĆ kennen, wird im Ikebana hauptsƤchlich für den Nageire-Stil verwendet. Die Sogetsu-Schule, die für ihren freien und kreativen Stil weltweit bekannt ist, verwendet gern auch eine Vielzahl von neuen GefƤĆformen, darunter GebrauchsgegenstƤnde wie etwa BehƤlter für Lebensmittel und GetrƤnke aus verschiedenen Materialien wie Stein, Keramik, Glas, Metall, Holz oder Kunststoff, und manchmal auch ganz ungewƶhnliche Ā»Objekt-GefƤĆeĀ«.Wenn man Ikebana lernt, stellt man schnell fest, dass neben Pflanzen auch die GefƤĆe in dieser Kunst eine groĆe Rolle spielen. Das harmonische Zusammenspiel von Blumen und Vasen ist das A und O des Ikebana. Die Auswahl an Ikebana-GefƤĆen ist riesig. Umso wichtiger ist es, Blumen und GefƤĆe richtig zu kombinieren. Dies ist das Thema des vorliegenden Ikebana-Buches, in dem besonders kunstvolle Arrangements aus einzigartigen GefƤĆen und sorgfƤltig ausgesuchten Pflanzen vorgestellt werden. Einige Arbeiten sind eher als Ā»Ikebana-SkulpturenĀ« denn als Ā»Ikebana-ArrangementsĀ« zu verstehen, da die Grenze zwischen Vase und Pflanzenarrangement flieĆend ist und das Werk als ein einheitliches Objekt betrachtet werden kann. Im Gegensatz dazu gibt es Werke, die aussehen, als wƤren die Blumen spontan in die Vase gestellt worden, obwohl die Sorgfalt bei der Auswahl der Blumen und die Art, wie sie arrangiert sind, genauso aufwendig sind wie bei manchen kompliziert aussehenden Arrangements.Die in diesem Buch abgebildeten GefƤĆe sind Unikate, und sie bilden mit den Pflanzen, die speziell für sie gesucht, gefunden und verarbeitet wurden, in einzigartiger Weise ein Ganzes. Alle Ikebanisten haben sich viel Mühe gegeben, die Pflanzen so gut mit dem Gefäà harmonieren zu lassen, als wƤre das Gefäà gerade dafür geschaffen worden. Oder umgekehrt, die Pflanzen sind in Farbe, Form und Struktur so perfekt auf das Gefäà abgestimmt, als wƤre die Pflanze nur für dieses Gefäà geboren oder gezüchtet worden. So ist jedes Arrangement in diesem Buch in seiner Art etwas Besonderes, und die Begegnung zwischen Blumen und Vasen kann als einzigartig und einmalig betrachtet werden, wie der japanischer Begriff Ā»Ichigo-ichieĀ« andeutet.Jeder der an dem Buch beteiligten Ikebanisten hat sich bei der Auswahl des GefƤĆes, bei der Suche nach den passenden Pflanzen und schlieĆlich bei der Gestaltung des gesamten Werks mit groĆer Sorgfalt und viel Herzblut um Perfektion bemüht. So haben wir den Gedanken Ā»einzigartige BegegnungĀ« im Sinne von Ichigo-ichie im Ikebana umgesetzt, und ich habe versucht, den Moment der Begegnung von Blumen und GefƤĆen in dieser kreativen Blumenkunst fotografisch festzuhalten.