Das zentrale Thema des Romans ist die Hilflosigkeit des Menschen in einer Welt, die von unverständlichen und undurchdringlichen Mächten regiert wird. Kafka thematisiert die Bedrohung durch eine unsichtbare, kafkaeske Bürokratie und das Ausgeliefertsein des Einzelnen an ein System, das ihn überwacht und kontrolliert, ohne ihm je seine Regeln und Absichten vollständig zu offenbaren. In diesem Sinne ist der Prozess, den Josef K. durchläuft, symbolisch: Es geht weniger um ein reales Gerichtsverfahren, sondern um die allgegenwärtige Unsicherheit und die Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz.
Franz Kafka (1883-1924) war ein deutschsprachiger Schriftsteller aus Prag, der heute als einer der bedeutendsten Autoren der Moderne gilt. Geboren in eine wohlhabende jüdische Familie, arbeitete Kafka nach dem Jurastudium als Versicherungsexperte, widmete sich jedoch in seiner Freizeit dem Schreiben. Sein Werk, darunter _Der Prozeß_, _Die Verwandlung_ und _Das Schloss_, thematisiert häufig die Ohnmacht des Individuums gegenüber absurden bürokratischen und gesellschaftlichen Strukturen. Kafka veröffentlichte zu Lebzeiten nur wenige Texte und wünschte sich, dass seine unvollendeten Werke nach seinem Tod vernichtet würden. Sein Freund Max Brod ignorierte diesen Wunsch und machte Kafkas Werk weltberühmt.