Die Studie Rang und Macht ist das Ergebnis jahrelanger prosopographischer, genealogischer, sozialgeschichtlicher und verfassungsrechtlicher Forschungen des 2008 verstorbenen Professors und Direktors des Deutschen Historischen Instituts in Paris, Karl Ferdinand Werner. Sein Ziel war es, Ursprung und Kontinuitat der politischen Eliten aufzuzeigen, deren Wirken von der Romerzeit bis zur Franzosischen Revolution dem politischen Leben in Europa seinen Stempel aufdruckte. Die nun postum von Urusula Vones-Liebenstein herausgegebene Untersuchung reicht von den Zeiten Kaiser Konstantins, der den Adel nach dem Vorbild des romischen Heeres organisierte, bis zu den christlichen Staaten des entstehenden Europas, besonders den Reichen der Merowinger und Karolinger. Werner unterstreicht dabei den Amtscharakter des Adels, der im Dienste des Herrschers in Staat und Kirche politische und rechtliche Aufgaben wahrnahm. Dies fuhrte in Frankreich vom 11. bis 13. Jahrhundert zur Schaffung grosser erblicher Furstentumer, zum Aufkommen der Ritterschaft und des hofischen Lebens. Dabei war das adlige Selbstverstandnis von Vorstellungen wie Ehre, Rang und Wurde gepragt; Vorstellungen, die einen entscheidenden Einfluss auf die Ausbildung Europas nahmen und bis heute nachwirken.