E-grāmata: Tierdressur im Schweizer Zirkus: Eine kulturphilosophische Analyse zum Tier-Mensch-Verhaltnis am Anfang des 21. Jahrhunderts

Im Oktober 2006 wurde der Circus Royal in der Schweiz von der ALF, der Animal Liberation Front, angegriffen. In ZĆ¼rich wurden ein Zwerghase und ein Meerschweinchen befreit und entfĆ¼hrt. Dieses Ereignis war ein Auftakt fĆ¼r das, was in den folgenden Jahren in der Schweiz beobachtet werden konnte: Es wurde vermehrt gegen Zirkusse demonstriert, Tierdressuren in Zirkussen wurden medial problematisiertĀ ā€“ wie auch gerechtfertigt. Heute werden Tierdressuren zumindest in der Schweiz, aber generell auch darĆ¼ber hinaus viel weniger aufgefĆ¼hrt.Tierdressuren hatten und haben ihren besonderen Reiz: Die Manege als Panoptikum ist der gesamte Weltkreis. Im Kern der Welt steht der Mensch und sein Blick dringt in alle SphƤren. Die Zeichen seiner Macht sind nicht Schwert und Hirtenstab, sondern Peitsche und Stock. Tierdressuren bezeugen, so die Annahme, auch noch am Anfang des 21. Jahrhunderts eine prekƤre Beziehung: das Mensch-Tier-VerhƤltnis oder allgemeiner: das VerhƤltnis zwischen Kultur und Natur. In der Manege zeigt sich, was Kultur eben auch ist: Kontrolle, Herrschaft, Repression, Ordnung ā€“ nicht nur gegenĆ¼ber Tieren, sondern auch gegenĆ¼ber Menschen.Nicola Condoleo untersucht diese schwierige Beziehung Ƥsthetisch, kulturgeschichtlich und philosophisch.